Zu einer Sprache gehören drei Kompetenzfelder: Hör-, Lese- und Sprachverständnis. Dass du eine Sprache sprechen willst, ist selbstverständlich. Hörverständnis gehört genauso dazu wie der zweite Mensch zu einem Gespräch – denn wenn du die gesprochene Sprache nicht verstehst, kann kein Gespräch entstehen. Diese beiden Kompetenzen sind nicht ganz einfach zu erlernen, während das Leseverständnis auch alleine ohne einen Partner trainiert werden kann. Beispielsweise mit einer morgendlichen Zeitung mit dem kleinen Unterschied, dass sie nicht aus deinem Heimatland kommt…
Was ist Leseverständnis?
Leseverständnis einer Sprache hast du, wenn du das geschriebene Wort verstehst und die Fremdsprache in deine eigene Sprache übersetzen könntest. Da du es dir alleine mit etwas Übung aneignen kannst, erlernen die meisten Sprachenschüler das Leseverständnis am leichtesten. Schwierig wird eher die Art der Übung, denn fremdsprachige Bücher sind besonders für Anfänger noch zu schwierig und die Texte aus Schulbüchern könnten manchmal nicht weiter von der Realität entfernt sein. Fürs Leseverständnis brauchst du allerdings einen Text, der so geschrieben ist, wie ihn ein Muttersprachler tatsächlich verfassen würde.
Was wäre da besser als eine Zeitung, die dir gleichzeitig beibringt, wie Muttersprachler wirklich schreiben? Zeitungen können sprachlich einfacher oder auch sehr anspruchsvoll gestaltet werden, der fremdländische Zeitungsmarkt gestaltet sich ganz ähnlich wie unserer.
Wie entsteht Leseverständnis?
Leseverständnis entsteht alleine durch regelmäßige Übung. Als Sprachanfänger wird dir das wahrscheinlich wenig Freude bereiten, denn ohne ein Wörterbuch kommst du nicht weit. Gutes Leseverständnis erfordert die Kenntnis von Vokabeln, und Vokabeln wiederum prägen sich am besten ein, wenn du sie aus einem Kontext heraus erlernst.
Du wirst dir dann beispielsweise nicht nur merken, dass Auto auf Französisch voiture heißt, sondern dass du das Wort in einem besonders spannenden Zeitungsartikel erlernt hast. Bewusst passiert das natürlich nicht, doch das Unterbewusstsein funktioniert tatsächlich so und die neu erlernte Vokabel prägt sich besser ein. Mit der Zeit wirst du das Wörterbuch übrigens seltener brauchen und dann macht die Zeitungslektüre wesentlich mehr Spaß.
Warum gerade die Tageszeitung dem Leseverständnis gut tut
Sprachen lernst du am besten so, wie sie in ihren Herkunftsländern von Muttersprachlern gesprochen werden. Erinnerst du dich an die Texte aus den Englisch-Lehrbüchern in deiner Schulzeit? Im ersten Kennenlerngespräch würdest du eher nicht fragen, auf welche Schule jemand geht und wo er wohnt… immerhin, sie meinten es gut. Besser meinen es aber Zeitungen in deiner Fremdsprache mit dir, denn hier wird so geschrieben, wie du es später auch selber tun kannst. In der Zeitung schreiben Muttersprachler oder Menschen mit vergleichbarem Sprachverständnis. Du lernst von vornherein eine Schreibweise, wie sie Muttersprachler einsetzen würden.
Ganz nebenbei schulst du dein Verständnis des Vokabulars und siehst, wie bestimmte Worte wirklich genutzt werden, ob vielleicht Synonyme in der Umgangssprache gebräuchlich sind oder ob ein Ausdruck eher formell oder locker zu betrachten ist. Dieses Sprachgefühl aus dem Leseverständnis heraus ist auch unglaublich wertvoll für dein späteres Sprach- und Hörverständnis, denn beides fällt dir leichter, wenn du bestimmte Worte zumindest aus dem Leseverständnis heraus schon kennst und sie nur noch mit dem gesprochenen Wort in Verbindung bringen musst.
Fremdsprachige Zeitungen zu lesen ist wirklich super hilfreich! Zum einen ist es (in den meisten Fällen) interessanter Lesestoff und zum anderen kann mach sich viel von der Satzstruktur und Ausdrucksweise der Muttersprachler abschauen. Auf jeden Fall ein toller Tipp!