Die Schule mit ihrem traditionellen Frontalunterricht wird oft mit Langeweile assoziiert: Hausaufgaben machen, Notizen schreiben, Formeln lernen und Vokabeln pauken. Das konventionelle Schulprogramm lässt wenig Raum für Experimente und Innovationen. Dabei muss es gar nicht so sein. Dank dem Internet gibt es heutzutage neue interessante Lösungen, wie der Lernprozess abwechslungsreicher und spannender gestaltet werden kann. Besonders im Bereich der Sprachen bieten sich moderne online Lernportale als Alternative an.

Was bedeutet Social Learning?

Die Theorie des Social Learnings wurde erstmals von Albert Bandura in den 60-er Jahren entwickelt. Sie postuliert, dass Menschen besonders gut in einem sozialen Kontext lernen. Die Theorie beinhaltet verschiedene Konzepte wie zum Beispiel das Lernen durch Beobachtung. Die Idee an sich ist eigentlich nicht wirklich neu. Schon in der Antike haben die Menschen durch gemeinsame Arbeit voneinander gelernt. Genau das passiert heute auch im Internet.

Das Internet ist heutzutage eine der wichtigsten Lernquellen für Schüler. Laut einer aktuellen Umfrage haben über die Hälfte der befragten Schüler im Alter von 6 bis13 Jahren schulbezogene Informationen ausschließlich aus dem Internet bezogen. Weil „suchen“ oft mit „kopieren“ einhergeht, sehen Kritiker diese Tatsache als Bedrohung für das selbständige Arbeiten. Schüler, die zu faul sind, ihre Hausaufgaben selbst zu machen, können einfach ein fertiges Referat ergoogeln, statt es selbst zu erarbeiten. Dass diese Vorgehensweise nicht gerade im Interesse des Lehrers liegt ist natürlich verständlich.

Es gibt aber auch Personen, die das Internet sehr enthusiastisch im Bildungsbereich benutzen und von den unzähligen Einsatzmöglichkeiten überzeugt sind. Werkzeuge wie Internetenzyklopädien, Online-Wörterbücher, soziale Netzwerke, Youtube oder Google stellen trotz aller potenziellen Gefahren eine sehr attraktive Weise der Wissensgewinnung dar. Manche Lehrer sehen in den neuen Technologien die Möglichkeit, das Engagement der Schüler im Umgang mit neuen Medien zu steigern.
Im Internet können Schüler persönliche Profile erstellen, Beiträge verfassen und sich vollkommen anonym über verschiedene Themen austauschen. Dadurch entsteht eine Community, in der sich die einzelnen Mitglieder gegenseitig zum Mitschaffen ermuntern, gemeinsam Probleme lösen und trainieren, ihre eigene Meinung zu äußern. Dadurch wird ganz nebenbei die Teamfähigkeit, Kommunikation und soziale Kompetenz der Schüler gefördert.

 

Alle soeben erwähnten Elemente werden beim Social Learning verbunden und somit stellt der Ansatz meiner Meinung nach den entscheidenden Schritt zum effektiven und interessanten Lernen dar. Social Learning im Internet bedeutet das gemeinsame Lernen und Teilen von Wissen unter Mitgliedern eines Netzwerks, die sich dort unabhängig von Zeit und Raum treffen können und ein gemeinsames Ziel verfolgen. Die Idee ist, dass die Teilnehmer ihr Wissen spontan und uneigennützig weitergeben und es auch von anderen Teilnehmern bekommen.

Social Learning in einem Netzwerk bedeutet Offenheit. Es werden ständig neue Kontakte geknüpft und über verschiedene Themen diskutiert. Beim sozialen Lernen steht der Lernende im Mittelpunkt. Die Lernmaterialien spielen nur eine untergeordnete Rolle, wodurch der Lernprozess vertieft wird. Schüler fühlen sich unter Altersgenossen im Internet sicherer als im Gespräch mit einem Lehrer.

Beispiele

Es gibt bereits zahlreiche Konzepte, wie das soziale Lernen in Netzwerken produktiv realisiert werden kann. Im deutschsprachigen Raum gibt es zum Beispiel das multinationale Projekt e-aufgabe.de. Dort kann sich jeder Schüler ein eigenes Konto erstellen und in verschiedenen Fächern Fragen stellen oder selbst Fragen von anderen beantworten. Benutzer können sich einander bei den Hausaufgaben helfen oder an Diskussionen teilnehmen. Durch ein integriertes Punktesystem wird jede Hilfe honoriert, wodurch die Motivation zu helfen gesteigert wird.

Fazit

Wenn wir möchten, dass das Lernen in Zukunft keine unangenehme Pflicht, sondern genau so viel Spaß macht wir ein normales Spiel, sollten wir die neuen Möglichkeiten nicht ungenutzt lassen.

Autor: Agnieszka Fuerst

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