Service, WiFi, Outfit, Sale – Anglizismen sind im deutschen Sprachgebrauch nicht mehr wegzudenken. Immer mehr englische Wörter erhalten bereits seit Jahren vermehrt Einzug in die deutsche Sprache, wodurch bereits der Begriff „Denglisch“ entstanden ist. Dabei spalten sich über diese Entwicklung in Deutschland die Geister. Während einige es praktisch und modern finden, sehen andere die deutsche Sprache bedroht. Dennoch verwenden sie weiterhin Wörter aus dem Französischen, die ebenfalls Teil der deutschen Sprache sind. So gehen sie besonders in Bayern gerne den Trottoir entlang, halten sich an ein Arrangement und was wäre das Casino, ohne den berühmten traditionellen Spruch „Rien ne va plus“? Doch es ist nicht nur das Englisch und Französisch, das über Grenzen wandert, denn auch deutsche Lehnwörter lassen sich in fast allen Sprachen der Welt wiederfinden.
Nutzt eine andere Sprache deutsche Wörter in ihrem Sprachgebrauch, redet man von sogenannten Germanismen. Die meisten dieser Germanismen lassen sich im amerikanischen Englisch und auch im Russischen finden, doch auch in vielen weiteren Sprachen haben deutsche Wörter einen festen Platz. Je nach Nutzung und Herkunft des Wortes, kann dieses sowohl die gleiche oder auch eine andere Bedeutung wie im Deutschen besitzen. Dabei hängt es davon ab, ob es für das Wort bereits einen Begriff gibt oder ob dieses eine Lücke in der jeweiligen Sprache schließt. Durch den deutschen Fortschritt in Sachen Technik, lassen sich besonders auf diesem Gebiet verschiedene deutsche Begriffe finden, wie man an der „bremsstrahlung“ oder auch der „Heisenberg’schen unshaerfe relationship“ erkennen kann. Zudem heißt der Auspuff im Indonesischen „knalpot“ und im Persischen gibt es das „Schiebedach“.
Das englische „okay“ stammt sogar vom Deutschen ab. So nutzte man im Deutschen für die Anmerkung „ohne Korrektur“ die Abkürzung „o.k.“, die mit der englischen Aussprache zum „okay“ wurde. In Amerika gibt es zudem das „gedankenexperiment“, die „schadenfreude“ und „abseiling“ ist eine beliebte Sportart. Wo sich die Bedeutung etwas verändert hat, ist beim „foosball“. Hierbei handelt es sich statt um das normale Fußballspiel um den Tischfußball. Die Liste der deutschen Wörter im Englischen ist lang, so finden sich hier auch „abteilung“, „gemutlichkeit“ und natürlich die deutschen Speisen „bratwurst“, „pretzel“ und „schnitzel“. Zudem werden aufgrund der deutschen Zuwanderung in Amerika viele deutsche Wörter auf dem philosophisch-künstlerischen Gebiet verwendet. Dazu zählen „leitmotiv“, „gesamtkunstwerk“ und auch die „weltanschauung“.
Doch nicht nur ins Englische hat es die deutsche Sprache geschafft. So macht man in Finnland zu Mittag eine „Kaffepaussi“, in Russland hält man statt an der Bahnschranke am „schlagbaum“ und in Finnland weiß der „besserwisser“ alles immer besser. Hat man im Libanon etwas endlich verstanden, folgt der Ausruf „achso“ und zu Silvester macht man in Russland das „Feuerwerk“ an. Wie man merkt, werden die deutschen Worte häufig der eigenen Schreibweise und Aussprache angepasst, um sie besser an den eigenen Sprachgebrauch anzupassen. Wo sich die Bedeutung des Wortes verändert, ist bspw. im japanischen „arubeito“, was einen minderbezahlten Nebenjob beschreibt oder das „buterbrod“ in Russland, auf dem sich jeglicher Belag befindet, jedoch meist keine Butter. Zudem beschreibt das Wort „zeitnot“ in Frankreich, lediglich die Zeitnot beim Schachspielen.
Nicht nur das Englische wandert von Land zu Land, denn auch die deutsche Sprache hat es bereits in verschiedenste Länder geschafft und gehört dort zum alltäglichen Sprachgebrauch. Vom Butterbrot und Schnitzel, über die Weltanschauung und dem Besserwisser zur Schadenfreude – auf sämtlichen Gebieten lassen sich in den Sprachen der Welt deutsche Einflüsse finden. Man könnte es das Auswandern der Sprache nennen, das sich weltweit in sämtlichen Ländern beobachten lässt.