Wie heißt es so schön: „Das lernst du doch im Schlaf“. Wäre es nicht toll, wenn man wortwörtlich im Schlaf lernen könnte und dazu einfach nur die einschläfernden Vokabellisten als Kopfpolster verwenden müsste? Dann hätte das stundenlange grübeln über endlosen Grammatikübungen endlich ein Ende.
Doch ist es wirklich möglich, eine Sprache zu erlernen, während man sich im Reich der Träume befindet? Mit den Vokabeln als Kopfpolster wird es wohl nicht funktionieren, aber wie dann?
Unter dem Begriff Suggestopädie ist eine Lehrmethode zu verstehen, in der durch die Bereitstellung von auditiven und visuellenund Reizen versucht wird, den Lernprozess gehirngerecht aufzubereiten damit dieser schneller und nachhaltiger abgespeichert wird. Diese Lernmethode wurde von dem Arzt und Psychologen Georgi Lozanov in den 60er Jahren etabliert. Auf Grund einiger höchst pseudowissenschaftlicher Elemente wird sie aber bis heute sowohl von Psychologen als auch Didakten häufig kritisiert. Im Gegensatz zum konventionellen Frontalunterricht wird im Rahmen des Medidationslernens ein höheres Maß an Selbstverantwortung von dem Schüler vorausgesetzt und ein erheblich mehrdimensionaleres Lernerlebnis geboten.
Doch was heißt das nun genau?
Im Grunde genommen geht es bei dieser Lerntechnik darum, dass sich der Lernende in einen meditativen Zustand versetzt, in dem er geistig hellwach und gleichzeitig körperlich tief entspannt ist. Inhalte – wie beispielsweise Vokabel – können in dieser Phase besonders gut und schnell aufgenommen werden. Zum Erlernen komplexerer Zusammenhänge wie Grammatikregeln wird diese Technik aber eher nicht funktionieren.
Doch die Suggestopädie beinhaltet nicht nur die meditative Einstellung beim Lernen. Zu den fundamentalen Kernelementen des Meditationslernen gehören zum Beispiel:
1. Die Motivation
Negative Selbsteinschätzung wird entschärft und die positive Selbsteinschätzung wird gefördert.
siehe Artikel: Die Rolle der Motivation beim Lernen
2. Musik
Sie wird als Katalysator für die langfristige Speicherung von Wissen herangezogen. Ruige und entspannende klassische Musik eignet sich dazu am Besten.
siehe Artikel: Musik hören und Sprachen lernen
3. Spiele
Spiele zum vermitteln von Lerninhalten sowie spontane zwischenmenschliche Aktionen fördern die Speicherung von Wissen.
4. Auseinandersetzung mit dem Lehrstoff
Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Lernstoff fördert das analytische Denken und trainiert die kognitiven Fähigkeiten.
5. Lernplakate
Durch periphere Stimuli kann die unbewusste Aufnahme von Lernstoff unterstützt werden.
6. Räumliches Umfeld
Durch die optimierte Anpassung von Licht, Temperatur, Farben, und Gerüchen im unmittelbaren Lernumfeld kann die Erfolgsrate gesteigert werden.
siehe Artikel: Das Optimale Lernumfeld
7. Den Stoff in Geschichten aufbereiten
Durch das Einbinden von Lehrstoff in einfache Geschichten oder Erzählungen kann die Darstellung von komplexen Inhalten vereinfacht werden.
siehe Artikel: Mit Merksprüchen lernen
8. Künstlerisches Schaffen
Sich den erlernten Stoff in künstlerischer Form verfügbar zu machen um ihn so in sein individuelle System der Weltwahrnehmung und des Selbstausdrucks einzugliedern.