„Latein – eine tote Sprache und daher unnötig“
Mit diesem Satz antworten wohl viele auf die Frage, warum sie nicht Latein gelernt haben.
Aber ist das wirklich so? Natürlich zählt Latein nicht mehr zu den lebenden Fremdsprachen wie Spanisch oder Französisch, doch ist sie deshalb wirklich unnötig?
Die allgemeine Meinung über das Schulfach Latein ist stark geteilt. Die einen lieben es, die anderen wiederum ersehnen schon nach den ersten Stunden das Ende des Jahres herbei.
Für all jene, die sich dennoch dazu entschieden haben diese Sprache zu erlernen, haben wir hier ein Paar gute Argumente zusammengestellt, warum deine Entscheidung vielleicht doch nicht so falsch und unüberlegt war, wie viele Freunde oder Bekannte vielleicht meinen.
Im Rahmen des Lateinunterrichtes beschäftigt man sich auch mit zeitlosen Grundfragen des menschlichen Lebens, über die leicht sehr angeregte Diskussionen entstehen können. Zum Beispiel:
- Worin besteht wahres Glück?
- Wozu braucht man ethische Normen? Wozu Gesetze?
- Was spricht für, was gegen die verschiedenen Staatsformen?
- Worin bestehen die Gefahren und Chancen der Redekunst?
- Wo liegen unsere europäischen sprachlichen und kulturellen Wurzeln?
Im Gegensatz zu vielen anderen Fremdsprachen vermittelt Latein auch eine Menge geschichtliches Wissen. Dadurch wird der oft sehr anstrengende Grammatikteil etwas aufgelockert und man hat die Möglichkeit, seine schlechten Noten durch ein fundiertes „Realienwissen“ auszugleichen. Zum Beispiel:
- Die Griechische Mythologie
- Zenon von Kiton und Epikur
- Die Entwicklung der unterschiedlichen Religionen
Latein
- …lehrt systematischen den Aufbau einer Sprache. Dadurch fällt es später leichter, eine andere Sprache zu erlernen
- …hilft, den täglichen Sprachschatz besser zu verstehen
- …fördert die Genauigkeit und Konzentration
- …Latein fördert den sprachlichen Ausdruck
- …Latein trägt zum europäischen Kulturverständnis bei
- …Ist die Wurzel unzähliger europäischer Sprachen
- …wird in zahlreichen Universitätsstudien vorrausgesetzt
- …erzieht zu einem kritischem Umgang mit der Sprache
Außerdem sind Italienisch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch, Rumänisch sowie 53% des englischen Wortschatzes lateinischen Ursprungs. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich viele Fremdwörter aus dem Lateinischen ableiten lassen:
Deutsch |
Englisch |
Französisch |
Latein |
Spanisch |
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deponieren | depose | déposer | deponere | deponer |
Mensch | human | homme | homo | hombre |
Volk | people | peuple | populus | pueblo |
arm | poor | pauvre | pauper | pobre |
Zeit | time | temps | tempus | tiempo |
Doch nicht nur in anderen Sprachen, auch in den Naturwissenschaften wie Biologie, Chemie, Physik, Mathematik und der Informatik sind Fragmente der lateinischen Sprache zu finden:
Element | Elementsymbol | Lateinische Namensherkunft |
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Blei | Pb | plumbum – Blei |
Eisen | Fe | ferrum – Eisen |
Gold | Au | aurum – Gold |
Silber | Ag | argentum – Silber |
Zinn | Sn | stannum – Zinn |
Ebenso findet sich Latein in vielen Gesellschaftswissenschaften wie Erdkunde, Geschichte, Pädagogik, Philosophie, Politik und Religion wieder:
- Konfession (von lat. confessio – Bekenntnis): Untergruppe einer Religion
- Petition (von lat. petitio – Bitte): Bitte oder Beschwerde an eine Behörde oder ein Parlament
- Religion (von religio – Glaube): Glaube eines Menschen
- Subventionen (von lat. subvenire – zu Hilfe kommen): Finanzhilfen ohne Gegenleistung
- Status (von lat. status – Zustand): Zustand