Das Europamotto „in varietate concordia“, lateinisch für „in Vielfalt geeint“, fasst nicht nur das aktuelle Bild in der EU zusammen, sondern das der ganzen Welt. So unterschiedlich wir sind, wir bleiben alle Menschen und rücken durch die Globalisierung immer enger zusammen, lernen dabei also auch die Sprachen der anderen Völker der Erde kennen. Sprachen verbreiten sich, denn man will durch die Globalisierung auch mit fremdländischen Geschäftspartnern oder Freunden kommunizieren und sich mit anderen Kulturen austauschen, wenn man bereits die Möglichkeit dazu bekommt.
Aber herrscht nun zwischen den vielen Sprachen der Welt harte Konkurrenz ums Überleben oder eher eine friedliche Koexistenz?
Sterbende Sprachen und die Globalisierung
Mit Sprachen ist es wie mit Tierarten, die sich schlecht anpassen können: sie sterben aus. Viele Sprachen sind inzwischen tot und werden auf der Welt nicht mehr oder nur von Liebhaber-Organisationen gesprochen. Andere sterben aus, aber es gibt Wiederbelebungsversuche von Menschen, die die Sprachen lieben und sie erhalten wollen. Fraglich ist natürlich, wie erfolgreich solche Versuche sind, denn sterbende Sprachen werden oftmals nur noch als zweite Muttersprache in sehr wenigen Landesteilen gesprochen.
Grund fürs Sprachensterben sind die neuen Muttersprachen, die die alten Sprachen nach und nach ersetzen. Alleine auf den britischen Inseln gibt es keltische Sprachen wie Kernewek, das früher in Cornwall gesprochen wurde und heute nur von Liebhabern gesprochen und wiederbelebt wird, da das Englische sie verdrängt hat – und Englisch ist wiederum eine überall verbreitete Weltsprache. In diesem Sinne kann man also durchaus davon sprechen, dass Konkurrenz unter den Sprachen herrscht.
Wie sieht es mit den Weltsprachen aus?
Als lingua franca gilt auch jetzt noch das Englische. Es wird überall auf der Welt verstanden und man trifft damit höchst selten auf Barrieren. Mindestens genauso wichtig sind Spanisch, Französisch und Mandarin sowie einige andere Sprachen, die zumindest weit verbreitet sind. Diese existieren allerdings noch friedlich nebeneinander und haben trotz ihres Status als Weltsprache regionale Bedeutung, die ein solches Miteinander überhaupt ermöglicht.
Wer beispielsweise viel in Südamerika unterwegs ist, wird mit Spanisch und Portugiesisch vermutlich weiterkommen als mit Englisch alleine. Mandarin hingegen muss man beherrschen, wenn man auf Kontakte in Asien hofft; wer sich lediglich in der EU aufhält, wird eher selten Gelegenheit bekommen, die Mandarin-Kenntnisse praktisch zu nutzen. Je mehr Weltsprachen man beherrscht, desto sicherer kann man sich überall in der Welt bewegen, doch solange man das Englische halbwegs sicher spricht und versteht, ist man mehr als gut aufgehoben und braucht zumindest in den kommenden Jahren nicht zu befürchten, dass ihr Status verdrängt wird – es handelt sich also in diesem Bereich um ein friedliches Miteinander.