Fremdsprachen sind in ihren Grundzügen schnell erlernt und es fällt den meisten engagierten Sprachenschülern gar nicht schwer, rasch eine einfache Unterhaltung zu führen. Sie wissen aber auch, dass ein fortgeschrittenes Niveau der Sprachbeherrschung etwas anderes ist als die Frage nach dem Wohlbefinden des Gegenübers. Doch ab wann gilt man eigentlich als Fortgeschrittener beim Sprachenlernen und was muss man dafür können?
Der Gemeinsame Europäische Referenzrahmen
Als erste etwaige Orientierung kann man sich an den Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen orientieren, der ein sechsstufiges System zur Einschätzung der Sprachkompetenz bietet. Die höchste Stufe, C, steht dabei für fortgeschrittene und exzellente Sprecher. Unterteilt ist sie in die Niveaustufen C1 und C2.
Wer dieser Stufe entspricht, kann in fremdsprachigen Texten auch einen Unterton oder eine implizite Bedeutung erkennen und ihn einwandfrei verstehen. Die gesprochene Sprache kennzeichnet sich durch Flüssigkeit, der Sprecher macht kaum oder keine erkenntlichen Pausen, um nach dem richtigen Wort zu suchen.
Das Hörverständnis ist so gut, dass der Sprachschüler einen Muttersprachler verstehen und seine Aussagen wiedergeben kann, sofern dieser keinen wenig verständlichen, starken Dialekt spricht.
Das eigene Sicherheitsgefühl
Was neben jedem Referenzrahmen maßgeblich ist für die Einstufung als Fortgeschrittener einer Fremdsprache, ist das eigene Sicherheitsgefühl im Umgang mit der Sprache. Dabei kann man unterteilen zwischen Lese- und Hörverständnis sowie der gesprochenen Sprachkompetenz. In diesen drei Teilbereichen sind Sprachschüler oft sehr unterschiedlich gut aufgestellt.
Es kann durchaus sein, dass ein Schüler beispielsweise durch den doch sehr theoretischen Lehransatz eher im Leseverständnis als fortgeschritten gelten kann, während er sich nur ungern zutraut, ein Gespräch in der Sprache zu führen – ihm fehlt schlichtweg die Übung.
Wer dagegen die Sprache während eines Sprachaufenthalts gelernt hat, kann sie danach oft fließend sprechen, erwirbt die Lesekompetenz und die Sicherheit in Wort und Schrift aber nur durch viel Übung und durch die Schulung.
Wie werde ich Fortgeschrittener?
Natürlich will jeder Sprachenschüler so schnell wie möglich nicht mehr als Anfänger gelten, denn das Ziel des Sprachenlernens ist es, in einer neuen Sprache so firm wie möglich zu werden – und das in jedem Anwendungsfall. Dazu ist vor allem eins nötig: Selbsteinschätzung. Jeder Sprachenschüler weiß selbst, in welchen Bereichen die Stärken und Schwächen vorliegen und wo demzufolge gearbeitet werden muss.
Die schwachen Bereiche kann man in selbständiger Nacharbeit zum regulären Sprachunterricht erarbeiten und laufend durch die eigene Arbeit verbessern. Wer fortgeschritten sein möchte, muss in den meisten Fällen Eigeninitiative zeigen und individuell auf die Schwachstellen in der Fremdsprache eingehen.