Eine neue Sprache lernen macht Spaß. Das Erfolgsgefühl, dass sich einstellt, wenn man sich zum ersten Mal mit einem Muttersprachler unterhält, das erste Buch in der Fremdsprache gelesen hat oder einfach nur etwas versteht, was andere nicht verstehen. Bis es aber so weit ist, stehen einem noch viele Hürden bevor. Eine davon ist die Verzweiflung und die Angst nicht mehr weiterzukommen.
Verschiedene Phasen beim Sprachenlernen
Du kennst es vielleicht selber: Wenn man anfängt eine Sprache zu lernen, ist man enthusiastisch, voll Motivation, aber auch ein bisschen ängstlich – wie soll man sich das jemals alles merken und dann auch noch anwenden? Die meisten Schüler merken aber schnell, dass es gerade am Anfang schnell voran geht und sie bald schon die ersten Sätze bilden können und sind überrascht und freuen sich über ihren Erfolg.
Leider folgt darauf aber auch häufig die Phase der Verzweiflung: Der Lernende hat das Gefühl nicht mehr weiterzukommen. Je mehr er lernt, desto mehr findet er heraus, was er noch nicht kann. Obwohl er fleißig übt, hat er das Gefühl nicht besser zu werden, manchmal sogar schlechter zu werden.
Diese “Verzweiflungsphase” tritt im Prozess des Sprachenlernens leider häufiger auf. Allerdings muss man sich bewusst machen, dass man zwar denkt, dass man nicht mehr weiterkommt, aber das nicht stimmt!
Was tun, wenn man das Gefühl hat nicht mehr weiter zu kommen?
Das wichtigste ist, dass man sich in so einer Phase bewusst macht, dass man zwar das Gefühl hat nicht weiterzukommen, dass es aber durchaus nicht so ist! Gerade, wenn man nach einer Phase, in der man einen sehr schnellen Lernfortschritt hat (z.B. auf Niveau A2), in die nächste Phase übertritt, in der man sich mit mehr Details, Ausnahmefällen oder seltener angewendeter Grammatik beschäftigt, fällt einem der Fortschritt natürlich weniger auf.
Deswegen sollte man auf keinen Fall aufgeben! Hier ein paar Tipps, um aus der “Verzweiflungsphase” zu kommen:
Selbst Fortschritte messen
Indem man versucht seine persönlichen Fortschritte zu messen, kann man leicht sehen, wie man sich verbessert hat. Dazu kann man eine Aufgabe nehmen, die man z.B. am Anfang des Sprachkurses oder vor einem Jahr schon gemacht hat. Dabei kann es sich um eine beliebige Aufgabe handeln, aber am besten aus dem Bereich, in dem man die größten Zweifel hat: Wer denkt beim Sprechen nicht weiter zu kommen, kann so z.B. einen Dialog vor dem Spiegel (oder mit einem Partner) aufsagen, der in der Vergangenheit schon einmal geübt wurde. Du wirst erstaunt sein, wie leicht dir diese Aufgabe jetzt fällt, dass du mehr Wörter weißt und flüssiger sprechen kannst! Das selbe geht natürlich auch mit Texten (schreiben und lesen), Hörübungen oder Grammatikaufgaben.
Sich die eigene Motivation an der Sache bewusst machen
Lernen macht nicht immer Spaß, darum ist es wichtig, dass man nicht die Motivation und den Spaß an der neuen Sprache verliert. So kann es helfen, wenn man sich in einer “Verzweiflungsphase” in Erinnerung ruft, warum man die Sprache lernen will. Wer einen Urlaub plant, kann den Reiseführer aufschlagen und wer sie für den Beruf braucht z.B. Stellenanzeigen durchlesen.
Ganz wichtig ist aber auch, dass man den Spaß am Lernen nicht gänzlich verliert: Darum sollte man versuchen sich selbst kleine Glücks- und Erfolgserlebnisse zu verschaffen. Man kann hier z.B. einen Film in der Sprache, die man lernen will schauen, sich ein Comicheft oder eine Frauenzeitschrift in der Sprache kaufen, im Internet mit einem Muttersprachler chatten oder eine Webseite, die einen interessiert, suchen. Wichtig ist hier, dass man dabei nicht an das Lernen denkt, sondern einfach etwas tut, was einem Spaß macht, aber eben in der Sprache, die man lernen will!
Sich Hürden und Stolpersteine bewusst machen
Wenn man partout nicht weiterkommt, kann man auch überlegen, was der Grund dafür sein könnte. Wer z.B. beim Sprechen Probleme hat, sollte sich die Ursachen überlegen: Hast du Angst etwas falsch auszusprechen? Fehlt dir eine bestimmte grammatische Form? Fehlen dir Vokabeln zu einem bestimmten Thema? Wer sich bewusst ist, wo seine Schwächen liegen, kann an diesen arbeiten und sich verbessern!
Wenn man am verzweifeln ist, kann man aber auch einfach seinen Sprachlehrer fragen und ihn bitten den eigenen Fortschritt zu beurteilen. Vorallem sollte man sich aber bewusst sein, dass die Phase, in der man denkt, dass man nichts lernt, vorbei geht und, dass es jedem so geht, der eine neue Sprache lernt!
Dieser Beitrag wurde geschrieben von Eva Mattern, Content Editor bei Springest, der neuen unabhängigen Online-Plattform zum Vergleich von Fort- und Weiterbildungen.