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FragezeichenWir wissen alle, dass man die Wörter eine Fremdsprache am besten lernt, indem man ein Land bereist, wo diese Sprache gesprochen wird. Die geglückte Interaktion mit Menschen und die Bewältigung von Problemen des Alltags erzeugen in uns ein gutes Gefühl. Von der ersten Pizza, die wir im Urlaub erfolgreich auf Italienisch bestellt haben, bis zum Urlaubsflirt, der uns zwischen den Dünen ein „je t’aime“ ins Ohr flüstert: Was uns hilft eine Sprache zu lernen, ist der Sinnzusammenhang und das Erreichen von uns bedeutsam erscheinenden Zielen.

Doch was kann man tun, wenn man gerade nicht die Zeit oder das Geld hat, um ein fremdes Land zu bereisen? Man lädt die Sprache einfach zu sich nach Hause ein. Gerade beim Wortschatzerwerb ist die enge Verbindung von Wort und konkret erfahrener Wirklichkeit das A und O. Wenn ich eine neue Sprache lerne, dann klebe ich z. B. gerne haufenweise Post-Its an alle möglichen Gegenstände in meiner Wohnung.

Dadurch, dass man immer wieder über diese Zettelchen stolpert, wird man quasi zur Wiederholung der entsprechenden Wörter gezwungen, was zur Festigung der neuen Verschaltungen im Gehirn beiträgt. Wichtiger ist jedoch, dass man den Wörtern dort begegnet, wo man auch deren Bedeutung nicht nur begreifen, sondern mit allen Sinnen aufnehmen kann. Klebt an meiner Teetasse das Wort „Tee“, dann verbinde ich diese drei Buchstaben jeden Morgen erneut mit dem Duft und Geschmack meines Lieblingstees.

Meine Wohnung ist natürlich viel zu klein, um die ganze Welt zu mir einzuladen, aber zum Glück gibt es ja das Internet. Dort ist für alles und jeden Platz. Schon seit langem werden Computer als Helfer beim Wortschatzerwerb eingesetzt. Die ersten Vokabeltrainer waren primitiv und setzten ausschließlich auf Kontrolle und Wiederholung. Doch es hat sich viel getan. Heutzutage gibt es multimediale Lernsoftware, mit deren Hilfe die Bedeutung der Wörter besser veranschaulicht werden kann… und oft macht das Lernen auf diese Weise sogar Spaß.

Jedoch begnügen sich solche Lernangebote in der Regel damit, Kombinationen von Wort, Bild und Ton zu präsentieren und das entsprechende Wort abzufragen. Auch wenn diese Programme zum Teil sehr hübsch gestaltet sind, so bleibt der Lerner doch oft passiv und es findet keine tiefere Verarbeitung der zu lernenden Inhalte statt. Neben einer Verankerung in der sinnlichen Welt ist das ganz konkrete oder auch gedankliche Hantieren mit den Bedeutungen der Begriffe jedoch ein Faktor, der den Erfolg beim Vokabelnlernen erheblich beeinflusst.

So haben lernpsychologische Studien beispielsweise gezeigt, dass sich Menschen zufällig ausgewählte Begriffe wesentlich besser merken konnten, wenn sie zuvor die Aufgabe bekommen hatten, jeden Begriff einer von zwei Kategorien zuzuordnen (z.B. Lebewesen oder Gegenstand). Der erfolgreiche Lerner wird also selbst aktiv bzw. dazu ermutigt.

Lingudora ist ein Projekt, das sich zum Ziel gesetzt hat, für viele Sprachen günstige, aber dennoch didaktisch hochwertige Lernmaterialien online zur Verfügung zu stellen. Bei der Entwicklung der Inhalte dienen die oben beschriebenen lernpsychologischen Erkenntnisse als Grundlage.

Die multimedialen Lektionen sind daher so gestaltet, dass der Lerner beim Durcharbeiten möglichst selbst aktiv wird und die Inhalte dadurch tiefer verarbeitet als dies mit traditionellen Methoden möglich ist. Und der Spaß bei der Sache soll natürlich auch nicht zu kurz kommen.

Noch steckt das Projekt allerdings in den Kinderschuhen. In einem ersten Schritt wird momentan an einer online verfügbaren Sammlung thematisch geordneter Wortschatzübungen für Deutschlerner gearbeitet. Es werden die allerwichtigsten Wörter des Grundwortschatzes behandelt.

Die Seite richtet sich also an absolute Anfänger und möchte eine erste Anlaufstelle für alle sein, die sich gerade entschieden haben, mit dem Deutschlernen zu beginnen. Das Angebot ist kostenlos und wird stetig erweitert. Für die Zukunft ist geplant, die Materialien auch auf andere Sprachen zu übertragen und so möglichst vielen Menschen beim Lernen einer Fremdsprache zu helfen.

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