Im letzten Teil der Artikelserie, der in der Tat bereits ein Weilchen zurückliegt, haben wir uns mit der Frage beschäftigt, wie man mit einfachen Tricks die Konzentration beim Lernen steigern kann und so in weniger Zeit mehr Informationen behalten kann.
Die „Zeit“ ist auch gleich das Thema des 5. Teils. Wir alle wissen, dass sie wertvoll ist und die meisten Menschen hätten gerne mehr davon. Fakt ist aber, dass der Tag nun mal nur 24 Stunden hat und man auch ab und zu ein wenig schlafen sollte.
Weil viele Menschen oft Probleme mit der richtigen Einteilung dieses begrenzten Guts haben, geben wir in diesem Artikel ein paar hilfreiche Tipps, wie du problemlos all deine sonstigen Angelegenheiten rechtzeitig erledigen kannst und dir trotzdem noch ein wenig Zeit zum Lernen übrig bleibt.
Die mysteriöse Frage nach dem Schuldigen
Zunächst einmal sollten wir die Frage klären, wie es überhaupt dazu kommt, dass die motiviert angelegte Aufgabenliste ins unendliche wächst und man sich am Ende des Tages vollkommen verwundert die immer wiederkehrende Frage stellt:
Warum habe ich heute eigentlich nichts weitergebracht, obwohl ich mir den ganzen Tag dafür Zeit genommen habe?
Das Problem ist, dass es meist nicht nur einen „Schuldigen“ gibt, sondern häufig viele kleine Faktoren zusammenspielen und in Summe dazu führen, dass das zur Verfügung stehende Zeitkontingent trotz vorhandener Motivation nicht ausreicht, um die gesetzten Ziele fristgerecht zu erreichen.
Sehen wir uns die einzelnen Punkte mal genauer an. Vielleicht kommt dir der ein oder andere ja bekannt vor 😉
Fehlende Disziplin
Traurig aber wahr: Um wirklich effektiv zu lernen, bedarf es ein gewisses Maß an Selbstdisziplin. Dass bedeutet, dass man bereits früh genug mit dem Lernen beginnen muss, auch wenn man weiß, dass man getrost erst ein paar Tage später damit anfangen könnte und trotzdem den erforderlichen Erfolg verbuchen könnte. Denn zum Lernen gehört auch das regelmäßige Wiederholen des bereits gelesenen Stoffes und dafür ist eben nur dann Zeit, wenn man früh genug beginnt.
Aus diversen Studien der Wahrnehmungspsychologie geht eindeutig hervor, dass eine Information im Schnitt mindestens drei Mal ins Bewusstsein gelangen muss, um tatsächlich ins Langzeitgedächtnis überzugehen.
Das „blöde“ daran ist aber, dass es nicht reicht die selbe Information einfach drei Mal hintereinander innerhalb einer Minute zu lesen. Dazwischen muss ein gewisser Zeitintervall liegen. Optimaler Weise beträgt diese „Ruhepause“ einen ganzen Tag, da zum Lernen auch das Verarbeiten der Inhalte während des Schlafens gehört.
Daher muss man bereits früh genug mit dem Lernen anfangen, damit man auch Zeit hat, die an einem Tag gelernten Inhalte noch an zwei weiteren zu Wiederholen.
Falsche Prioritäten
Je nach Menge des Lernstoffes ist es mehr oder weniger wichtig, sich bereits zu Beginn einen grober Überblick über den Umfang der zu erlernenden Inhalte zu verschaffen.
Am besten du unterteilst den gesamten Stoff in mehrere kleine Kapitel. Diese teilst du dann je nach Priorität in drei Kategorien ein. In die erste Kategorie kommt alles rein, wo du der Meinung bist, dass du es unbedingt beherrschen musst. In die zweite all jenes, was du erst dann können musst, wenn du mit der ersten fertig bist. In die Dritte legst du alles rein, was zwar gut wäre zu wissen, aber nicht unbedingt notwendig ist.
Versuche auch gleich den Umfang der einzelnen Kategorien abzuschätzen und setzte die für jeden mehrere kleine Zwischenziele. Versuche auch jeweils möglichst konkret zu definieren, wann du welchen Punkt erreichen möchtest.
Nun arbeitest du die drei Kategorien der Reihe nach ab. Dadurch kannst du verhindern, dass du dich zu lange mit einem nebensächlichen Thema beschäftigst und dadurch dann keine Zeit mehr für andere – vielleicht wichtigere – Themen hast.
Zu viele Ablenkungen
Oftmals ist nicht die Selbstdisziplin, sondern vielmehr die ständige Ablenkung das Problem. Wenn du dich nicht länger als ein paar Minuten am Stück auf eine Sache konzentrieren kannst, weil du ständig von deiner Facebook-Wall oder deinem E-Mail Posteingang abgelenkt wirst, ist es nur verständlich, dass du viel mehr Zeit benötigst, als eigentlich notwendig wäre. Auch ständige Anrufe von Freunden sind natürlich wenig hilfreich.
Am besten du schaltest Handy und Computer für die gesamte Lernzeit komplett aus und widmest dich dafür nachher umso intensiver den eingegangenen Neuigkeiten. Ebenso ist es sinnvoll, deine Mitbewohner darüber in Kenntnis zu setzen, dass du für die nächste Zeit nicht gestört werden willst und sie nur in dringenden Fällen hereinkommen sollen.
Wenn die eigenen vier Wände dies aus welchem Grund auch immer nicht zulassen, kann es auch helfen, wenn du dich an einen Stillen Ort zurückziehst. Öffentliche Bibliotheken oder das Elternhaus bieten sich hier hervorragend an.
Mehrere Sachen gleichzeitig
Es ist empirisch erwiesen, dass Multi-Tasking weniger effektiv ist, als wenn man die einzelnen Aufgaben hintereinander abarbeitet. Im Schnitt benötigt man für die einzelnen Aufgaben mehr Zeit und die Fehlerquote steigt. Dabei spielt es keine Rolle, ob man männlich oder weiblich ist. Der Mythos, dass Frauen besser Multi-Tasking fähig sind als Männer, ist meiner Meinung nach kompletter Blödsinn.
Versuche dich also steht’s immer nur einer Aufgabe zu widmen und erst eine Neue in Angriff zu nehmen, wenn du mit der ersten wirklich komplett fertig bist.
Fazit
Es gibt sicher noch eine Menge weitere Gründe, warum man mit der zur Verfügung stehenden Zeit nicht das erreicht, was man sich ursprünglich vorgenommen hat. Wenn du aber versuchst, die oben genannten Punkte beim nächsten Mal zu berücksichtigen, solltest du merken, dass du viel schneller an dein Ziel kommst.
Das war der fünfte Teil der Artikelserie “Die Kunst des Lernens”. Im nächsten Teil geht es um die Analyse deines persönlichen Lerntypes. Eine Übersicht aller Kapitel findest du hier.