Einigen fällt es bereits schwer einen in der Muttersprache verfassten Text schnell zu lesen und anschließend den gesamten Inhalt wiederzugeben. Mit einem englischen Text werden sich die meisten vermutlich noch mehr plagen. Doch kein Problem, das kann man lernen! Dafür würden sich Bücher natürlich am besten eigenen. Doch Bücher sind häufig auf einem zu hohen Sprachniveau geschrieben und eignen sich in diesem Fall nicht für Anfänger. Also wie anfangen?
Mit Hilfe von Websites
Wie so häufig bietet das Internet einige gute und kostenlose Alternativen zu Lernbüchern & Co. Die Homepage der „University of Victoria“ beispielsweise stellt neben Grammatiklektionen und Vokabellisten auch nützliche Leseübungen zur Verfügung. Eingeordnet in mehrere Schwierigkeitsgrade findet man auf der Seite insgesamt 20 englische Texte, zu denen anschließend einige Fragen gestellt werden. So kann man ganz gut kontrollieren, ob man alles verstanden hat.
Ein weniger gut strukturiertes, dafür um ein Vielfaches größeres Angebot findet man auf cdlponline.org Die Texte sind in Themenbereiche eingeteilt und alle vertont und manchmal gibt es sogar ein Video dazu. Anschließend finden sich zu jedem Text ca. fünf so genannte ‚Activities‘ wie zum Beispiel einige Fragestellungen oder ein Wort-Memory.
Als letzten Link möchte ich noch den Englishclub empfehlen. Auf der Seite finden sich einige englische Kurzgeschichten, zu denen es jeweils eine Vokabularsammlung mit den wichtigsten Wörtern und eine Menge Verständnisfragen gibt. Perfekt um sich nach dem Lesen selbst zu überprüfen. Auf englishclub.com gibt es noch weitere nützliche Seiten wie zum Beispiel den „Reading Test„, der dein Leseverstehen auf die Probe stellt, und jede Menge weitere allgemeine Tipps die einem dabei helfen das Verstehen englischsprachiger Texte zu verbessern.
Mit online Magazinen lernen
Wir haben hier bereits einmal über das TeaTime-Mag berichtet – ein englisches Online-Magazin mit vielen hilfreichen Tools, die das Trainieren des englischen Text-, und Leseverständnisses erleichtern. Das Magazin erscheint mittlerweile in Form von einzelnen Artikeln ungefähr zweimal pro Woche, die Themen sind immer unterschiedlich. Funktionen wie ein integriertes Wörterbuch beschleunigen den Lesefluss und ermöglichen ein komplettes Durchlesen des Texts, ohne Unterbrechungen zu machen. Jeder Artikel ist durchgehend vertont und nachdem man mit dem Lesen fertig ist, gibt es die Möglichkeit ein Quiz mit Fragen zum Inhalt zu machen, die relevantesten Vokabeln im Vokabeltrainer zu lernen oder sich einige Details zur verwendeten Grammatik durchzulesen. (Alle TeaTime-Mag Artikel | Neuester Artikel)
Mit Tageszeitungen Englisch verbessern
Zeitungen bieten rein theoretisch genügend Lesestoff um die eigenen englischen Sprachkenntnisse zu perfektionieren. Leider benötigt man meist ein gewisses Grundvokabular um überhaupt den Inhalt einer News-Meldung zu verstehen. Weiterhelfen kann dabei natürlich ein schnelles Wörterbuch. Generell empfiehlt sich mehrfaches Durchlesen und alle unbekannten Vokabeln in einen Vokabeltrainer einzutragen. So steigert man sich mit der Zeit, bis man vollständige Artikel lesen kann, ohne ein einziges Wort nachschlagen zu müssen (Übersicht englischer Tageszeitungen).
Generell gilt: so viel wie möglich lesen, dann verbessern sich auch die Englischkenntnisse – und vor allem das Leseverständnis englischer Texte. Kurze Artikel mit einem kleinen Quiz zum Inhalt helfen vor allem Anfängern weiter, Fortgeschrittene können sich ohne Zweifel schon an Magazine, Zeitungen, Bücher oder andere original-englischsprachige Medien wagen.
Hier sträflicherweise nicht erwähnt: Comics!
Comics sind ein prima Medium um Englisch zu lernen. Die Vorteile:
1. Mit den Grundkenntnissen, die einem mit dem „normalen Schulenglisch“ zur Verfügung stehen kann man bereits relativ flüssig eine Geschichte lesen, da sich die Bedeutung so mancher unbekannter Vokabel oder Redewendung aus der grafischen Darstellung erschließen lässt. Der Griff zum Wörterbuch lässt sich natürlich auch hier, gerade zu Anfang, nicht vermeiden. Man muss jedoch deutlich seltener seine Lektüre unterbrechen, um etwas nachzuschlagen, was wiederum eher zum Weiterlesen motiviert.
2. Die Auswahl, gerade an Publikationen aus den USA, ist so riesig, dass wirklich für fast jeden Geschmack und für jedes Sprachniveau etwas zu finden sein sollte. Zudem sind US-Comics mittlerweile leicht über das Internet, d. h. über große, allbekannte Onlinehändler, ebenso wie über viele kleine, auf Comics spezialisierte Webshops zu beziehen. Über „Blick ins Buch“- bzw. „Look inside“-Funktionen ist es möglich, in die meisten Comics über mehrere Seiten reinzulesen, so dass man man gut abschätzen kann, ob man sich dem Sprachlevel gewachsen fühlt und, was noch wichtiger ist, ob einem die Story gefällt.
3. Der ein oder andere wird beim Lesen meines Kommentars wohl die Nase rümpfen: „Comics? Ist das nicht Kinderkram?“ Ich sage: „Nein! Ist es nicht.“ Comics sind einfach nur ein Medium, mittels dessen Geschichten erzählt werden. Ebenso wie Bücher oder Filme können auch Comics gut, schlecht, spannend, langweilig, künstlerisch wertvoll oder anspruchslos sein und, je nach Thematik und/oder Umsetzung für eine erwachsene Leserschaft oder aber für Kinder bestimmt sein. Soviel dazu! Wichtiger ist jedoch: Hier geht es ums Erlernen einer Sprache und dazu gehört auch, etwas über die Menschen und die Kultur des Land in denen diese Sprache gesprochen wird, zu erfahren. Nun, Comics sind die Chance dazu. Schließlich sind sie in den USA schon seit Jahrzehnten ein wichtiger Teil der Populärkultur und es wird kaum einen US-Amerikaner geben, der nicht zumindest mit Comics aufgewachsen ist.
4. Wer jetzt noch Bedenken hat, weil er befürchtet, dass beim Lesen der Comics nur amerikanisches Englisch erlernt wird (was genau genommen gar nicht so schlimm wäre, hauptsache Englisch, oder?), den kann ich ein wenig beruhigen: Vor allem in den 1980er- und 90er-Jahren hat es ganze Scharen britischer Autoren (und auch Zeichner) nach Amerika verschlagen, um die dortige Comic-Szene gehörig aufzumischen. Man sprach damals, analog zur Musikwelle die in den 60ern von der Insel in die USA rüberschwappte, von einer „British Invasion“. Ähnlich wie in Deutschland wurden – und werden noch – in Großbritannien Comics von vielen mit Kinderzeugs oder schlimmer: mit Schundliteratur gleichgesetzt. Entsprechend ist der Comicmarkt und der Bedarf an Autoren und Zeichnern im Gegensatz zu den USA (oder den anderen großen Comic-Nationen Frankreich, Belgien und Japan) gering. Kein Wunder also, dass es viele britische Comickünstler aufgrund der sprachlichen Verwandschaft in die Staaten zog. Mit bis heute erfolgreichen englischen, schottischen und nordirischen Autoren, wie Alan Moore, Neil Gaiman, Mark Millar, Warren Ellis, Jamie Delano, Grant Morrison, John Wagner, Garth Ennis uvm. hielten dann auch typisch britische Vokabeln und sonstige „Eigenheiten“ des britischen Englisch (Beispiel: „Have you got … ?“ [Br.] statt „Do you have … ?“ [Am.]) Einzug in so manchen US-Comic.
Also: Viel Spaß beim Englisch lernen mit Comics:-)
Hallo Mario,
vielen Dank für dein ausführliches Kommentar!
Ich glaube wir sollten einen Artikel zu Sprachen lernen mit Comics veröffentlichen 🙂