In den letzten Jahren erfreute sich das Thema e-Learning wachsender Beliebtheit. Viele Pädagogen aus unterschiedlichen Fachgebieten stellen sich angesichts der rasanten Entwicklung neuer Lernmedien die Frage, wie sie ihren eigenen Unterricht durch die Implementierung solcher Lernmittel abwechslungsreicher, spannender und produktiver gestalten können.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung rief daher Initiativen wie Schulen ans Netz, Neue Medien in der Bildung oder auch Notebook-University ins Leben.

In diesem Artikel möchte ich auf einige Vor-, und Nachteile beim Einsatz von neuen Medien im Klassenzimmer eingehen und einen Blick in die Zukunft wagen.

Vorteile

Individueller Lernprozess

Faktoren wie Lerntempo und unterschiedliche Vorkenntnisse lassen sich individuell berücksichtigen. So kann jeder Schüler selbst entscheiden, was er wie lange lernen möchte und was er bereits bei der ersten Erklärung verstanden hat.

Sofortiges Feedback

Beim online Lernen erhält der Schüler sofort eine Auswertung seiner Angaben und kann daher unmittelbar nach der Übung oder dem Test sehen, was er falsch gemacht hat und auch warum. Bei herkömmlichen Übungen, die erst vom Lehrer verbessert werden müssen, ist das nicht der Fall. Hier interessiert den Schüler meist primär die erzielte Note – was genau er bei der Übung falsch gemacht hat und sich demnach noch einmal ansehen sollte wird meist nicht beachtet.

Mehr Motivation

Schwächere Schüler werden nicht wegen eventueller Wissenslücken bloßgestellt, da diese für die anderen Mitschüler nicht unmittelbar sichtbar sind. Ähnlich wie bei Computerspielen, können durch Levelsysteme und Highscores die Motivation gesteigert werden.

Stärkung der Medienkompetenzen

Durch das Lernen mit Medien wie dem Internet, erlangen die Schüler relevante Fähigkeiten im Umgang mit solchen modernen Hilfsmitteln. Gerade in der heutigen Zeit sind solche Fähigkeiten enorm wichtig.

Arbeitserleichterung für den Lehrer

Durch die sofortige elektronische Auswertung der Übungen kann der Lehrer die dadurch gewonnene Zeit dafür nützen, um sich auf die wesentliche Elemente seiner Tätigkeit zu konzentrieren. Das korrigieren von Wiederholungen, Tests und Schularbeiten kostet viel Zeit und Nerven, trägt aber nur begrenzt zur Steigerung des Lernerfolgs bei.

Natürlich ist es utopisch zu denken, dass der Einsatz elektronischer Medien unmittelbar eine große Arbeitserleichterung mit sich bringt. Anfangs muss sich der Lehrer selbst intensiv mit dem neuen Medium beschäftigen um dieses sinnvoll einsetzen zu können. Sobald aber die Einarbeitungszeit vorbei ist, lassen sich einmal erstelle Übungen und Tests kurzerhand auf mehrere Klassen anwenden.

Kein Schummeln

Je nach Umsetzung der Lernplattform können Funktionen aktiviert werden, die das „spontante Erlangen von relevantem Wissen“ stark einschränken. So ist es beispielsweise möglich, die einzelnen Fragen für jeden Prüfling in einer zufälligen Reihenfolge anzeigen zu lassen, sodass der verstohlene Blick zum Nachbarn erfolglos bleibt.

Nachteile

Hohes Maß an Selbstdisziplin

Dieser Nachteil zählt wohl zu den gravierendsten. Das interaktive Lernen fordert ein hohes Maß an Selbstdisziplin und Selbstlernkompetenz. Jedem, der häufig am Computer arbeitet, ist dieser Umstand gewiss bekannt. Durch die vielen Möglichkeiten lässt man sich schnell ablenken und vergisst plötzlich, woran man eigentlich gearbeitet hat – oder es zumindest vor hatte. Ganz zu schweigen davon, dass sich der „Lerncomputer“ mit ein paar Klicks kurzerhand zur Spielekonsole umfunktionieren lässt.

Reduzierte Kommunikation

Ein realer Ansprechpartner, der auf allen Kommunikationswegen wahrgenommen wird und mit dem in Interaktion getreten werden kann, ist für Schüler enorm wichtig und daher nicht ersetzbar. Mimik, Gestik und andere nonverbale Funktionen sind in den virtuellen Klassenräumen stark reduziert oder gar nicht vorhanden.

Individuelle Fragen

Beim Lernen im Internet fehlt der direkte Kontakt zu einem Tutor, der einem bei auftretenden Fragen sofort kompetente Hilfestellung leisten kann. Bei häufig gestellten Fragen, die sich direkt auf den aktuellen Stoff beziehen, können viele Plattformen schon recht gut aushelfen. Möchte der Schüler aber etwas anderes – zum Beispiel fächerübergreifendes – wissen, dann steht ihm das Internet nicht so schnell mit einer passenden Antwort zur Seite.

Technische Voraussetzungen

In vielen Schulen sind die technischen und räumlichen Voraussetzungen für solche Lernmethoden nicht oder oft nur sehr marginal gegeben.

Fazit

E-Learning ist durch seine Vielfältigkeit sicherlich eine gute Alternative zu Büchern und stellt eine sinnvolle Ergänzung zum Frontalunterricht dar. Den konventionellen Unterricht mit einem realen Lehrer wird es aber freilich nie ganz ersetzen können. Eine Mischform, bei der gewisse Anteile des Unterrichts online stattfinden, haben aber meiner Meinung nach durchaus Potential für die Zukunft. Daher bin überzeugt, dass sich der Einsatz moderner Medien zukünftig auch in Schulen stark erhöhen wird.

Eine Übersicht einiger guter Lernportale findest du in dem Artikel „Die 10 besten online Lernportale im Überblick“.

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